Das flüssige Fugenband
Die mit dem Spachtel zu verteilende zähflüssige Masse hat mehr als zehn Jahre breite Anwendung gefunden. Sie wird Als“preiswerte Lösung" von Versorgungsunternehmen und Straßenbaulastträgern eingesetzt. Die Masse enthält Lösemittel. In heißen Sommern wird sie flüssig und tritt aus der Fuge. Da die Lösemittel verdunsten. verliert die Masse an Volumen. Sie wird spröde. Im zweiten oder dritten Winter bilden sich deutlich Risse.
Das übliche stehende Fugenband
Das stehende Fugenband wird von vielen Versorgungsunternehmen verwendet, weiI der Träger der Straßenbaulast ein,,zugelassenes" Fugenband verlangt. Da es keine Vorschriften für die Zulassung eines Fugenbandes gibt und niemand eine Zulassung erteilt, sind die unterschiedlichsten Bänder auf dem Markt: Bänder ohne Zugfestigkeit, mit viel Gesteinsmehl gefüllt, und weiche schmierige Bänder ohne Füller. Der Aufwand für das richtige Anbringen der Bänder ist beachtlich. Nachschneiden ausgebrochener Stellen an der bereits einmal geschnittenen Verschleißschicht. Da beim Schneiden eine Schmiere aus Wasser und bituminösem Staub oder Gesteinsmehl entsteht, muss die Schlempe oder der angetrocknete Staub in einem zweiten Arbeitsgang entfernt werden. Anstreichen der senkrechten Flächen mit einem bitumenhaltigen Lösemittel, um die Flächen klebefähig zu machen. Anschmelzen des Fugenbandes mit einer Flamme. Das angeschmolzene Band wird gegen die vorgestrichene Fläche gedrückt und verklebt. Zwischen dem Anstreichen der Fläche und dem Vorkleben soll das Lösemittel den alten Asphalt anlösen. Falls der Arbeiter auf der Baustelle zu lange wartet, ist das Lösemittel verdunstet" Das angeklebte Fugenband wird vor dem ersten Überwalzen etwa 10 mm über die fertige Verschleißschicht herausragen. Nur dann bildet sich unter der Walze ein ,,Nietkopf", der die Fuge einige Zeit schließt. Falls das Band nicht übersteht, wird es durch Unterschieben von Bandabschnitten angehoben. Der Preis für den Einbau dieses Fugenbandes liegt zwischen 5,00 €/m und 8,00 €/m. Da das bituminöse Band weniger als 1,50 €/m kostet, verbleiben für den Einbau zwischen 4,00 und 7,00 €/m. Die große Spanne geht nicht nur auf Konjunkturbedingte Schwankungen zurück. Selten wird in der beschriebenen Weise gearbeitet, denn Reinigen und Vorstreichen sind oft ein Arbeitsgang. Die beim Schneiden entstandene Schlempe wird mit einem bitumenhaltigen Lösemittel übergestrichen. Das Fugenband wird nicht mit der Flamme erwärmt und geschmolzen, sondern kalt in die Fuge gedrückt und die Anpassung der Bandbreite an die Höhe der einzubringende Verschleißschicht erfolgt nicht. Die Walze kann den ,,Nietkopf" nicht zurecht drücken. Selbst bei einwandfreier Verarbeitung schließt das stehende Fugenband die Fugen in normal befahrenen Straßen nicht dauerhaft. Die zunehmende Verwendung immer weicherer Bänder hat zur Folge, dass der Nietkopf, im Sommer vom Verkehr ausgewalzt wird. Die Fuge liegt offen. Wenn der Asphalt bei tiefen Temperaturen schrumpft, gehen die Fugen auf. Oft bilden sich zwei Risse, zwischen denen das Fugenband steht.
Lösung des Problems
Der Gedanke, den Arbeitsaufwand auf der Baustelle zu verringern, stand bei der Entwicklung eines neuen stehenden Fugenbands zunächst im Vordergrund. Es ist gelungen, das Gemisch aus Bitumen und Gummi selbstklebend zu gestalten. Es wurde möglich, das Band ohne Verwendung eines Voranstrichs gegen saubere Flächen zu kleben. Auf der Baustelle gab es Schwierigkeiten. Die Schnittflächen wurden von vielen Arbeitern noch nie gereinigt. Da die Vorgesetzten dieselbe Auffassung vertreten haben, war der Markt für das stehende selbstklebende Band klein. Es zeigte sich, dass das Band, auf die Fahrbahn gelegt, bereits nach einigen Stunden hervorragend haftet. Aus dem stehenden Fugenband war das liegende Band entstanden. In Stuttgart sind 1993 in einer Durchgangsstraße Versuchsstrecken angelegt worden, die nach vier Wintern klare Aussagen erlaubten. Bemerkenswert ist insbesondere, dass sich auch im kalten Winter 1996/97 keines der Bänder gelöst hat. Die Bänder aus Bitumen und Kautschuk sind selbstklebend. Sie verschweißen bei Temperaturen über 15°C in wenigen Stunden mit dem vorhandenen Asphalt von Gehwegen und Fahrbahnen. Der überrollende Verkehr fördert den Schweißvorgang" Die Verbindung kommt nicht zustande, wenn Sand, Staub oder Schmutz auf dem Asphalt liegen oder wenn der Asphalt nass ist, weil Wasser als Trennmittel wirkt und wenn die Temperatur des Asphalts deutlich unter 15'C liegt. Anwärmen mit der Flamme kann im Grenzfall helfen. Zu beachten ist, dass die Wärme im Asphalt rasch abfließt und dass der Schweißvorgang einige Zeit benötigt.
Vorteile im Vergleich mit dem stehenden Band
Der stehende Teil des Bandes trägt zur Abdichtung der Fuge nicht bei. lm Winter, wenn die Fahrbahn unter Zugspannungen gerät, bildet sich beidseits des Bandes ein Riss, weil das Band weder am alten Asphalt noch am neuen Asphalt ausreichend haftet. Nur der Nietkopf kann abdichten. Auf den überflüssigen Teil des bisherigen Bandes wurde deshalb beim liegenden Band verzichtet. Das Säubern der geschnittenen, stehenden Flächen kann entfallen. Es wurde ohnedies nur von wenigen Unternehmen vorgenommen. Das Anstreichen mit Bitumenlösung kann entfallen. Umweltschädigende Lösemittel und verschmutzte Gebinde, die als Sondermüll abgefahren werden müssen. werden nicht verwendet. Der ,,Nietkopf" wird als 3 mm dickes und 40 mm breites liegendes Fugenband aufgelegt.
Gespräche auf der Baustelle
Gespräche auf der Baustelle mit Arbeitern. Vorarbeitern und Unternehmern sind in der Regel aufschlussreich, denn sie sagen viel über die Einstellung zu einer bestimmten Technik. Ein Bauleiter ,,Dieses Band suchte ich seit Jahren. Solange die Gewährleistungsfrist zwei Jahre betragen hat, war bei ordentlicher Arbeit und der bisherigen Technik kaum mit Beanstandungen zu rechnen. Inzwischen verlangen die Auftragsgeber vier Jahre und fünf Jahre Gewährleistung. Das ist mit der derzeitigen Fugentechnik nicht zu schaffen. Das Band klebt dauerhaft. die Oberfläche sieht besser aus als die jeder nachträglich vergossenen Fuge. Auch die Kosten liegen deutlich unter den Kosten für Ausfräsen oder Ausblasen und Vergießen." Ein Unternehmer: ,,Bisher mussten alle Nachbrüche an Schnittflächen geschnitten werden, weil das stehende Fugenband nur an senkrechte Flächen geklebt werden durfte. Wenn solche Nachbrüche nicht nachgeschnitten werden, kann viel Aufwand entfallen. Diese Einsparungen sind größer als die Preisdifferenz beim Einbau der Fugenbänder. Da das Nachschneiden nicht besonders vergütet wird, ermöglicht mir das neue Band, in Zukunft günstiger anzubieten." Ein Fachmann aus dem Kreis eines Auftraggebers: ,,Das stehende Fugenband ist häufig nicht Fachgerecht eingebaut worden. Die Folge der Arbeitsgänge war für die Baustellen zu kompliziert, Mit dem neuen Band wird Das Ziel dichter Fugen erreicht. Diese Entwicklung Senkt die Kosten.